... aus Heft 2 / Sommer 2000

Goethe sieht Rot

Nomen est Omen

Peter Beales

Marcel Prousts Garten der Erinnerung

Sonst noch mit Vergnügen gelesen und angeschaut

Goethe sieht Rot
(Der Fotograf Franz-J Höck stellte Naturfotos und Goethezitate zusammen, 2/2000, S. 6-9)
Auf vier Seiten präsentiert das gelungene Layout Nuancen und Varianten der Farbe Rot – als gedruckter Hintergrund, als Komponente der Pflanzenfotos – begleitet von Texten aus Goethes Farbenlehre, auf die dieser universale Geist sehr stolz war. Die “sinnlich-sittliche Wirkung der Farben“ bleibt ein aktuelles Thema, denn sie setzt als psychologisches Geschehen und als philosophische Interpretation die chemischen, physikalischen und physiologischen Vorgänge voraus – sie ist somit von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf diesen Gebieten unabhängig.
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Nomen est Omen
(Über die Namensgebung bei Rosen, 2/2000, S. 20-25)
A. Barlage ist in seinem Beitrag mit schönen Beispielen in Wort und Bild den verschiedenen Wegen nachgegangen, die zur Namensgebung bei Rosensorten führen. Namen sind nicht nur Produktbestandteil und für den Züchter und die Markteinführung neuer Sorten wichtig. Namen sorgen nicht nur für botanische Identität. Rosennamen setzen Verbindungen – nicht nur zwischen dem Charakter einer Rose und den durch den Namen verehrten, sie weisen auch auf Abstammung und Sponsoren oder auf Ereignisse, Umstände und Dinge hin, die zu den Geschichten gehören, die sich um eine Rosensorte ranken.
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Peter Beales
(Gespräch mit dem britischen Rosenzüchter und -sammler, 2/2000, S. 26-29)
Im gelungene Portrait des Rosenenthusiasten Peter Beales, dessen Name für unermüdliches Wirken für den Erhalt wie für die Fortentwicklung einer "klasischen Rosenkultur" steht, tritt der Gärtner, Züchter, Forscher und Buchautor dem Leser sehr lebendig und menschlich gegenüber – wie seine Rosen, in denen er stets das Lebewesen sieht, das bei aller historischen Vergangenheit in der Gegenwart beachtet werden will. Aus der Begegnung mit uns erwächst das Genießen und Ideen von Zukunft.
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Marcel Prousts Garten der Erinnerung
("Auf der Suche nach dem verlorenen Glück", 2/2000, S. 74-77)
Das 1972 eröffnete "Musée Marcel Proust" in der Nähe von Chartres umfasst heute auch einen Gartenteil, den "Schauplatz der Kindheitstage auf dem Lande", ein "magischer Ort, an dem die geringste Pflanze in Prousts geschliffenen Beschreibungen eine vom Leser kaum geahnte Würde und Bedeutung erhält". Text, Fotografien und Layout machen dem Leser Lust auf "Proust lesen", zugleich entfachen sie aber auch im Leser die Suche nach den eigenen Kindheitserinnerungen an Gärten und dem ersten bewussten Erleben von Natur.

(Hinweis der Redaktion der Rosenmeile: Hierin anregend ist das Buch von Christine Meile “Ich habe die Träume meiner Kindheit in einem Garten wiedergefunden")
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Sonst noch mit Vergnügen gelesen und angeschaut: Auch in dieser Ausgabe spiegelt sich das erwachte Interesse an der Geschichte der Gartengestaltung: Angeregt durch die Aktivitäten der Weltausstellung in Hannover haben sich für die Landschaft "Ostwestfalen Lippe (OWL)" mehrere Initiativen und Unterhalter von Gartenanlagen zusammengefunden. Der Artikel "Gartenlandschaft OWL" zeigt wieviel Schönes in diesem Teil Deutschlands entdeckt werden kann. Unter anderem befasst sich ein weiterer Artikel mit den "Ältesten Gärten der Menschheit".

Auch der Gourmet kommt diesmal nicht zu kurz.

Eine Seite ist dem Thema Garten im Internet gewidmet.

Insgesamt gesehen erfreut das Heft durch schönes Layout, das jedem Beitrag eigens gerecht wird, und einen eher literarischen Textstil.