Auswahl aus Heft 4 / Winter 2000

Zusammenfassung: Der Winter bedeutet für mitteleuropäische Gartengenießer 'Rückzug ins Haus' - kulturgeschichtliche Interessen, Bücherlesen, Grün im Gewächshaus und Weihnachtenfeiern. Eine Alternative heißt Reisen in 'winterfreie Zonen'.

Pflanzliches passend zur Saison: Christrose (Titelblüte), Grünkohl (Lukullisches) und 'Verwelktes'.

Insgesamt gesehen zeigt auch das Winter-Heft wieder schönes Layout und einen eher gehobenen Textstil.

Sonst noch anzumerken: Der Hinweis im Heft auf Garten- und Pflanzenkalender sei hier ergänzt durch einen Link auf Christines Rosenkalender.

Historisches 4/00
a) "Heilige Gärten", S. 100 ff.
b) "Rubens Gartenfreuden", S. 82 f.
c) "Gärten voller Lust und Liebe", S. 106 ff.
a) Mit dem "grünen Paradies des Papstes" befasst sich ein Artikel über den Vatikan, der als Gartenstaat angesehen werden kann. Text und Fotos erzählen Geschichten und Interessantes aus der Geschichte päpstlicher Gartenachitektur.

b) Mit Bildern aus Gemälden und erläuterndem Text macht der Beitrag Lust auf "eine Ausstellung zu den flämischen Gärten und Höfen seiner Zeit" in Hamm/Westf.: Gartenpflanzen, -arbeit und -malerei am Übergang von der Renaissance zum Barock.

c) Über die "Schauplätze ritterlicher Freuden" wissen wir auch nur aus der Malerei und der Literatur. Der mit schönen Beispielen bebilderte Text vergleicht die ritterlich-weltliche Gartenkultur des Mittelalters mit der Klösterlichen.

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Literarisches 4/00
a) "Der Literaten grüne Perle im märkischen Sand", S. 84 ff.
b) "Literarische Gartenfreuden", S. 40 ff.
a) Das Umfeld von Schlössern wird gerne in das szenische Erleben der Anlage gestaltend mit einbezogen - Anlass genug, um literarische Erzählkunst in solchen Szenarien mit anzuregen. Der Artikel über die Gartenanlagen des Preußenschlosses Rheinsberg erwähnt nicht nur interessante historische Detaills, er bezieht auch die Schriftsteller Fontane und Tucholsky mit ein. Die Fotografien lassen ahnen, dass auch heutzutage eine "Wanderung durch die Mark Brandenburg" ein Kultur- und Naturerlebnis sein kann.

b) Ein spezieller Artikel geht dem Wechselspiel der Identitäten des Schriftstellerns und des Gärtnerns nach. An Hand von gärtnernden Schiftstellern und schriftstellernden Gärtnern versuchen Text und monochrom gehaltene Bilder dem "Garten als Zuflucht für spielende Kinder und flüchtige Liebesabenteuer" auf den Grund zu gehen und dabei die Gegenpole von "Kultiviertem Paradies oder überformter Welt" zu beleuchten.

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Künstlerisches 4/00
"Relikte zu Reliquien", S. 29 ff.
Der ausführliche Artikel über den "Skulpturengarten von Daniel Spoerri in der Toskana" zeigt Bilder, die nicht so recht in das Genießen eines Garten Eden passen wollen. Kunstinstallationen im Garten sind in der Regel Geschmacksache oder interpretationsbedürftig. Der Text des Beitrags geht in die zweite Richtung und versucht, neben biografischen Erklärungssträngen eine Verbindungslinie aufzuzeigen zwischen diesem 'traumatischen' Elebnisgarten aus der Gegenwart und dem ganz in der Nähe gelegenen maniristischen Monster-Garten von Bomarzo vom Ende des 16. Jahrhunderts.

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Pflanzliches 4/00
a) "Grünkohl", S. 34 ff.
b) "Helleborus die Schneeköniginnen", S. 20 ff.
c) "Die Schönheit des Alterns", S. 104 f.
a) Der Untertitel "Palmen im norddeutschen Winter" versucht neben botanischen und gartenbaulichen Sachinformationen nicht nur die Gestalt des Gemüses dem Thema "Palme" (s. u.) beizuordnen, sondern auch humorvoll nordische Esskultur von den Gewohnheiten südlich des Weißwurstäquators abzuheben. Kleine Fotos in dokumentierendem minimalistischem Grau und großflächige in Eis und Grünkrause finden einen gemeinsamen Abschluss in der Präsentation eines Grünkohltellers, der dem Kenner wie auch dem Gemüsefreund - egal wo er wohnt - das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

b) Die Titelblume verbindet Blütezeit und Namen mit der Winterzeit. Die Braun- und Grüntöne passen ebenfalls zu den derzeit vorherrschenden Gartenfarben. Der Artikel spricht die Liebhaber der Christrose an, reiht eine Vielfalt von Züchtungen auf, verrät interessante Detaills und weist auf vertiefende Quellen hin.

c) Von unerwarteter Farben- und Formenpracht zeigen sich viele Pflanzen noch im Verblühen und im Übergang zur Frucht. Es kommt auf das Auge des Fotografen an, das durch selektiven Blick in allem das Schöne zu entdecken vermag.

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Architektonisches 4/00l
a) "Palmenhäuser", S. 6 ff.
b) "Gärten unter Glas", S. 70 ff.
c) "Das Paradies wächst in Cornwall", S. 66 f.
a) Mit dem Untertitel "Kathedralen aus Eisen und Glas für exotische Erungenschaften" bildet ein 8-Seiter den Auftakt zum Schwelgen in (künstlichen) warmen Gefilden. Die Fotografien alt-ehrwürdiger Palmenhäuser zeigen wunderbare Beispiele von architektonisch schönen Strukturen und als Gegensatz dazu die Formenvielfalt des exotischen Grün. Passend zum Thema auch das Gartenrätsel, S. 88.

b) Ein Beitrag zur Architektur der Gegenwart geht aktuellen Baukonzepten nach, die - vor allem in Berlin - in "friedlicher Wohngemeinschaft" Platz den Pflanzen lassen. Gestaltet wurden Innenlandschaften, eigenwillig belichtet und kombiniert mit dem, was sich Menschen derzeit an modischen Farben und Formen aussuchen.

c) Ein "aufregendes botanisches Großprojekt" in Cornwall wird mehr als ein Palmenhaus. Ein Verbund von Kuppeln mit wabenförmig gefasstem Glas soll in sich die Biotope und Pflanzenwelten aller Erdteile als Ausstellung beherbergen. Der Beitrag versucht die Faszination dieses Vorhabens zu vermitteln. Auch die Eden-Leserreise zielt auf Cornwall.

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Touristisches 4/00
a) "Wo Mutter Erde sich am wohlsten fühlt", S. 60 ff.
b) "Der schwimmende Garten im Atlantik: Madeira", S. 14 ff.
a) Ein Artikel über eine Cornwall vorgelagerte Insel (Isle of Scilly) führt den Leser in eine Parklandschaft, die vor über 150 Jahren auf dem Gelände eines mittelalterleichen Klosters geschaffen wurde. Subtropische Farbenpracht und Palmen brauchen hier kein Glashaus.

b) Auch Madeira zeigt farbenfrohe Frühlingsstimmung. Die Flucht in winterfreie Zonen muss also nicht zwangsläufig die Richtung Süd bedeuten, es genügt das golfstromgewärmte, frostfreie Meer westlich von uns.

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