Auswahl aus Heft 4-2000 Winter

Die Farbe weicht den Formen. Der Blick fällt auf das Ganze und auf Details. Aus der Fülle der vielen Beiträge zu Winter und Weihnacht, zu Garten und dem Leben im Haus seien hier nur einige fotografisch und gartengestaltungsmäßig besonders ansprechende Beiträge herausgestellt.

(Am Schluss des Heftes werden wir durch Gartenbilder aus Südafrika daran erinnert, dass "Winter" zur Zeit nur ein Thema bei uns ist - die globalisierte Welt hat kaum noch Rhythmen, die für alle gelten.)

Vom Winter verzaubert
(S. 12 ff.)
Die Autorinnen (von Text und Fotos) führen uns in eine ästhetische Idylle, die uns daran erinnert, dass für das Auge des Menschen die feinen Strukturen und Kontraste das Wichtigste sind. Aus den grafischen Momenten der Formen und Muster entsteht das Sehen von Vordergrund und Tiefe des Raumes, das Erleben von Zartheit der Gewebe und Kraft der tragenden Linien, die Romantik des Wechsels von Licht und Schatten. Der Winter enthüllt die Schönheit der inneren Gestalt von Bäumen und Sträuchern und wischt mit seinem Schnee über die Konturen von Landschaftselementen die jetzt auch aus den kleinsten Gartenräumen hervortreten. Am Schluss des Artikels scheinen Vergleichsbilder aus Frühling und Sommer lediglich "das Gleiche in Grün" zu zeigen. Beim Betrachten spürt man aber, wie das Auge sich den Einzelheiten der Blätter und Blüten widmet, und dies den Leser einlädt in die Szene hineinzusteigen: Wärme und Lebensfreude treten an die Stelle von stillem Genießen der Gesamtästhetik. Die Philosophie der Gartenbesitzer ist sehr damit im Eingklang und sympathisch. Die Texte, vor allem zu den Bildern, möchten - so scheint es - die Aufmerksamkeit des farbverwöhnten Lesers retten durch Verweis auf die letzten Reste von Farbe im winterlichen, monochromen Garten oder einfach mit Humor.
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Kurfürstliche Gartenkunst (S. 100 ff.) Der Schlossgarten von Schwetzingen wird in seinen vielfältigen Aspekten gewürdigt: Baumeister, Pläne, Gemälde und Fotografien der heutigen Ansicht zeichnen ein lebendiges Bild dieses Gesamtkunstwerks von europäischem Rang. Winterliche Impressionen nehmen den formalen Gartenanteilen die Strenge und lassen Perspektiven landschaftlicher Gartengestaltung hervortreten. Eine Stimmung der Ruhe geht von den Nuancen der Grautöne und dem groben Korn des Filmes aus, der kein schwarz/weiß-Film ist, wie ein Hauch von Rot an den Schnäbeln der Schwäne belegt. Die Zeitschrift gibt auch reichlich Hinweise auf Informationen, dabei auch die Internetadresse www.schloesser-magazin.de.
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Gotische Zeiten (Gotische Stilelemente im Garten; S. 42 ff.) Der Beitrag versucht in Worten und mit Beispiel-Bildern eine kleine Stilkunde der Gotik zu geben und enthält darüber hinaus Tipps, wie ich auch in kleinen Gärten solche Stilmemente unterbringen kann (man ist "Mittelalter-Fan" vorausgesetzt).
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Perfekt in Szene gesetzt (Blickpunkte als Gestaltungsmittel; S. 60 ff.) Der Artikel befasst sich mit einem der wichtigsten Themen der Gartengestaltung: Wie führe ich den Blick des Besuchers? Mit welchen Mitteln beeinflusse ich das Raumerleben? Ziel ist die Abwechslung und Spannung zwischen Geborgenheit und Vertrautheit in Gartenräumen einerseits und Überraschung, Attraktion von Details sowie Durchbrechung der Umgrenzungen (den Durchblicken) andererseits.
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Duftiger Schneeball (S. 30 ff.); Gartenszenen auf Mauern und Wänden (S. 48 f.); Amaryllis (S. 84 ff.) Im Winter ist die Sehnsucht nach Garten und Blüten groß. Diese drei Beiträge zeigen drei Wege auf, das Warten auf den Frühling zu überbrücken: 1) Ausschau nach Winterblühern: Der Artikel über den "Schneeball" zeigt die vielen Sorten dieser interessanten Gartenpflanze auf. Ein Strauch für das zeitige Frühjahr versteckt sich darunter. 2) Bilder aus dem Garten: Einer Malerin gelingt es, die Wandgemälde von Pompeji in ihrer Schönheit und Leichtigkeit nachzuempfinden. 3) Blumen auf der Fensterbank: Fotos zeigen die Anmut und Farbcharistika der Amaryllisblüten. Tipps für den Erwerb und die Pflege runden die Blütenschau ab.
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Eine glänzende Idee (Garten in Grau- und Sildertönen; S. 50 ff.) Wenn in der Winterzeit die Farbe abnimmt, vermissen wir dieses Anregungsmittel. Um so deutlicher treten die feinen Nuancen des Grau und die Farbtöne der Gartenaccessoires hervor. Auch reizt es auf Besonderheiten der Oberflächen zu achten; entstanden ist so ein Artikel, der den Grau- und Silbertönen gewidmet ist: hellgraues Grün meist mit lanzettlichen Formen, feine Behaarung, Metallgegenstände aus mattem Zink oder mit silbrigem Glanz, weiße Blüten mit grünlichem Akzent. Die Fotos regen an zu eigenen Gestaltungsideen und werden ergänzt durch Tipps der Redaktion, auch zur Kombination mit anderen Farben.
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